Donnerstag, 15. März 2012

Surface 2 - Microsoft Research und das Universum der Möglichkeiten

Wenden wir uns, begleitend zum unvermeidlichen Ansturm auf Apples neues iPad, einem anderen Touch-Device zu, das ebenfalls spannend, aber beim besten Willen nicht tragbar ist: Microsofts Displaytisch Surface 2.

David Brown von Microsoft Research demonstriert im folgenden die Anwendung NUIverse für Surface 2 - NUI für Natural User Interface, über das die Universums-App bedient wird. Ein Trip durchs virtuell nachgebaute Sonnensystem, inklusive Planetenrotation, hunderttausend Sternen und zahlreicher Möglichkeiten, Kamera, Zeitachse und Blickwinkel zu bewegen. Gerendert wird das komplett in Echtzeit.



Es ist faszinierend, was die App alles kann - besser gesagt, was der Nutzer alles damit machen kann. In Teilen liegt das daran, dass sich in so einen Tisch auch ordentlich Rechenpower einbauen lässt - mit einer Preisliste, die bei 7600 Dollar anfängt, sollte das auch so sein. Aber die Interface-Bedienung, die Plexi-Scheiben als Multi-User-Werkzeug und die Darstellungsqualität sind beeindruckend. Praktische Anwendungsmöglichkeiten hat das NUIverse eher begrenzt - es dient ja aber auch eher dem Zweck, Natural User Interfaces näher zu studieren. Das ist spannend - und Microsoft zeigt sich bei diesen Dingen erfreulich umtriebig.

Surface-Tische sind momentan eher Präsentations-Geräte. Zum Einsatz kommen sie in Disneyland, in Hotels oder bei Banken. Massenmarkttauglich ist das nicht - und auch, wenn wie im Hollywood-Streifen um den Displaytisch herumstehen cool ist, dürften die meisten Controller einen unkontrollierten Lachanfall kriegen, wenn ihnen eine Abteilung erzählt, dass sie so ein Ding für ihren Konferenzraum brauchen.

Tatsächliche Anwendungsfälle jenseits des Repräsentativen dürften sich am ehesten in Branchen finden, in denen an komplexen, aber gut visualisierbaren Dingen gearbeitet wird oder die von vornherein stark auf Visualisierung ausgelegt sind - mir fallen da spontan Stararchitekten wie Frank Gehry ein. Nachdem der Mann bei Projekten wie dem Guggenheim Museum Bilbao am Miniaturmodell auch so gearbeitet hat, dass er ein Stück Pappe nimmt, mit der Schere bearbeitet, oben drauf setzt und dann sagt "so muss das aussehen", wäre das vorstellbar. Im konkreten Fall war es dann das Problem seiner Assistenten, wie sie das Pappestück einscannen und in CAD-Daten umwandeln. Am Displaytisch wären die gleich vorhanden - und auf der Ebene sind 8000 Dollar für einen Tisch auch egal.

Wir anderen würden halt die Galactica durch die Gegend fliegen lassen, aber das macht auch Spaß.


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