Posts mit dem Label Antisocial werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Antisocial werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 10. Juli 2013

Die Foto-App Rando als Flaschenpost - was passiert bei Sharing ohne Social?

Die Sozialisierung des Webs hatte schon fast epidemische Züge: Jeder flanschte Social Features an, keiner war mehr damit zufrieden, ein Bilder-Archiv, ein Bookmarking-Dienst oder sonstwas zu sein, alles muss schön viel Web 2.0 enthalten. Im Bereich der Foto- und Video-Apps galt es sowieso, Nutzern möglichst viele Optionen zum Teilen und Folgen und Vernetzen zu geben. Über die Folgen in Bezug auf Selbstdokumentation und Selbstdarstellung habe ich auch schon mal was geschrieben.

Das Digital-Studio Ustwo ging für ein Experiment einen anderen Weg und stellte sich die Frage: Was passiert eigentlich, wenn man eine "antisoziale" Photosharing App baut?

Das Ergebnis ist Rando. Eine App, in der aus Fotos gewissermaßen digitale Flaschenpost-Botschaften werden. Rando-Nutzer können Fotos schießen und diese verschicken. Sie wissen aber nicht, an wen. Nur wer ein Bild verschickt, erhält auch eines. Alles, was er dazu erfährt, ist die Region, aus der es stammt. Kein Name, kein Nutzer. Keine Profile, kein gezieltes Teilen, keine Follower. Nur der zufällige (Rando für Random) Austausch von Fotos, asynchron. 

Quelle: Rando Website.


Mit der Spielerei ging es Ustwo auch darum zu sehen, wie Nutzer reagieren. Würden Sie eine Plattform nutzen, auf der sich keinerlei Beziehung aufbauen lässt? Auf der alle Elemente der Selbstdarstellung fehlen, aber auch der gegenseitigen Incentivierung durch Likes, Faves und ähnliches? Würden Sie Fremden Bilder schenken, ohne die geringste Steuerungsmöglichkeit oder das kleinste Feedback?

Dienstag, 10. April 2012

Antisocial Media: Dizzlike, EnemyGraph und die Freundesmüdigkeit

Nach der Informationsflut folgt die Freundeflut: die Beschwerden häufen sich, dass Menschen in lauter Freunden und Freundesanfragen in Social Media ertrinken, der Flut zwischenmenschlichen Geplauders nicht mehr Herr werden. Freundesanfragen auf Facebook hier, Follower und DMs auf Twitter dort, Google+, Path, Instagram, Pinterest und was sonst noch alles: eine stetig wachsende Zahl von Plattformen, um sich mit immer mehr (oder immer den gleichen) Menschen zu verknüpfen, zu interagieren, soziales Verhalten ins Netz zu übertragen.

Schon schlimm, das. (Für Neuleser: Deutlicher schwenke ich das "Vorsicht, Ironie"-Schild nicht.)

Und so zeigen sich Gegenbewegungen, Reaktanzen derjenigen, denen das ewige Inter-Nettsein auf den Keks geht: Social Müdia nennt etwa Olaf Kolbrück die Ermattung durch das Soziale Netz. Dann liegen Accounts brach, Leute löschen mühsam ihre Freundeslisten auf ein geringeres Maß zusammen, heben den Daumen nur für Mitfahrgelegenheiten aus dieser ganzen anstrengend sozialen Zwonulligkeit heraus. Ein Netzwerk wie Path, das die eigenen Verdrahtungen auf 150 begrenzt, wird als Offenbarung gefeiert. (Mit Bekanntwerden des Bonusfeatures von Path, dass es hilfsbereit eine externe Kopie des Adressbuchs auf seinen Servern ablegt, kühlte die Begeisterung allerdings ab.) Oder Menschen wenden sich, als Teil dieser Fluchtbewegung, Antisocial Media zu.