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Sonntag, 26. Oktober 2014

Netzespresso - "Ambition" oder Wie Magier für den Weltraum werben

Rosetta übersetzen. Es hat einen gewissen Witz, dass die European Space Agency bei der Kampagne für ihre Kometenmission auf Storytelling setzt, einen Science-Fiction-Kurzfilm als Instrument wählt. Und es ist auch schlüssig. Denn der Witz an Storytelling-Ansätzen wiederum besteht darin, eine gute Narration zu finden, um Menschen Dinge nahe zu bringen, die komplex, abstrakt oder schwer zugänglich sind.

(Gut, im Fall vom Einsatz im Marketing kann es auch um Dinge gehen, die schlicht langweilig oder komplett überflüssig sind, aber das führt jetzt zu weit.)

Der Kurzfilm Ambition übersetzt also die Rosetta-Mission, besser gesagt: Ihren Kern und den der ESA. Warum schießt man eine Sonde ins Weltall, die einen Kometen abfängt und einen Roboter auf ihr landen lässt? Wieso investiert man über zehn Jahre und über eine Milliarde in so ein Projekt, in Raumfahrt generell?


Bild: Ambition Still.

Die Antwort lässt Regisseur Tomek Baginski einen Meister und dessen Lehrling geben. Zwei Magier, die auf einer unirdisch wirkenden Landschaft über Strebsamkeit, den Ursprung des Lebens und Kometen reden. (Gut, was heißt Magier. Zwei Wesen im Besitz von Technologien oder Kräften, die weit genug entwickelt sind, um wie Magie zu wirken.)

Es ist nicht einfach ein simpler Erklärclip, sondern ein Kurzfilm, der atmosphärisch gekonnt eine Sci-Fi-Geschichte um die Basisfakten herum erzählt.





Montag, 28. Oktober 2013

Netzespresso: Spielen für weniger Abgelenktheit

Es blinkt, es fiept, es push-notified. Zu den fünf Mails, die in diesem Satz vermutlich schon wieder angekommen sind, kommt ein Dutzend Dinge in zwei Dutzend Browser-Tabs und was sonst noch alles. Wie soll man sich da nur konzentrieren? 

Mit Spielen.

Zumindest für die ältere Zielgruppe (und wir reden hier nicht von Gamer-alt, das wäre ich, sondern von Personen ab 60) scheint das zu funktionieren, wie eine in Nature veröffentlichte Studie zeigt. Ironischerweise ist es dem Team um Adam Gazzaley dabei ausgerechnet mit einem Computerspiel gelungen, das Multitasking, die Konzentrationsfähigkeit und die kognitive Kontrolle zu verbessern. Also mit der Art von Produkt, von der Kritiker gern das Gegenteil behaupten ("Die Kids zocken viel zu viel...").

Probanden der Neuroracer-Studie. Screenshot des Nature-Videos.


Donnerstag, 26. September 2013

Netzespresso: Das Computer-Orchester oder Crowd dirigieren mit Kinect

Crowd-Musikprojekte an sich sind nichts Neues. Quer durchs Land oder über den Globus verteilte Menschen Samples und Fragmente für Lieder liefern zu lassen, damit daraus dann ein Gesamtwerk entsteht, stellt inzwischen ein erprobtes Verfahren dar.

Ein Projekt an der University of Art and Design in Lausanne spinnt den Gedanken des virtuellen Chors oder Orchesters nun aber weiter: Was, wenn die gemeinsame Performance dann auch wie vom Orchester vorgetragen würde? Das Trio Simon de Diesbach, Jonas Lacôte und Laura Perrenoud hat sich dafür das Computer Orchestra ausgeknobelt: Ein Setup von Laptops, auf die die jeweils ausgewählten einzelnen Samples aufgeteilt sind und von einem Dirigenten ausgelöst werden können. Vorne am Pult erfasst dann ein Kinect-Sensor (die Bewegungssteuerungs-Einheit von Microsofts Konsole Xbox) die Bewegungen des, sagen wir, Spielers.

Und dazu passend ertönt Musik.


The Computer Orchestra from computer-orchestra on Vimeo.





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Dienstag, 27. August 2013

Netzespresso: Looks like Music - Malen wir Musik

Noten schreiben oder Musikinstrumente spielen ist nicht jedermanns Sache. Eine Installation im Luxemburger Museum Mudam lässt trotzdem jeden Teilnehmer Musik machen - besser gesagt, aufmalen. Das Projekt Looks Like Music des japanischen Künstlers Yuri Suzuki setzt dazu kleine Roboter - genannt Colour Chaser - ein, die Farben in Klänge umwandeln. Mit schwarzem Stift können die Besucher den Farbjägern ihre Reiseroute vorgeben. Und mit bunten Markierungen Töne auslösen. Der Begriff audiovisuell bekommt da gleich einen ganz anderen Dreh. Musizieren mittels Buntstift und Roboter.



Looks Like Music - Mudam 2013 from Yuri Suzuki on Vimeo.


Die visuelle Performance spielt für unsere Wahrnehmung von Musik ohnehin eine große Rolle, wie eine aktuelle Studie zeigt. Und nein, ich meine damit nicht Fälle wie Miley Cyrus bei den VMAs. Chia-Jung Tsay kam auf die Idee, Probanden die Gewinner von Musikwettbewerben raten zu lassen - und zwar auf Grundlage von Videoclips ihrer Perfomance ohne Ton. Interessanterweise gelang das denen besser als der Gruppe, die nur die Audiospur bekam. Das heißt nun logischerweise nicht, dass sie das bessere Spiel gesehen hätten - aber es belegt den Einfluss der sichtbaren Performance und Körpersprache, auch auf die Fachjurys. (Sie haben ja nicht bewertet, ob das die besseren Musiker waren. Sondern ob sie bei Wettbewerben gewonnen haben. Das ist nicht zwingend deckungsgleich.)

Sonntag, 21. April 2013

Netzespresso: BlabDroids oder Wie Roboter eine Doku über Menschen drehen

Stellt euch vor, ein putziger kleiner Papproboter rollt auf euch zu und fragt euch mit heller Kinderstimme, ob er euch ein paar Fragen für eine Doku über Mensch-Maschinen-Beziehungen stellen kann. Was würdet ihr tun? Und was würdet ihr tun, wenn euch der kleine Kameramann fragt, was das schlimmste ist, das ihr je getan habt, wen ihr am meisten liebt, was ihr völlig aufgegeben habt? Genau das will BlabDroids mit dem Filmprojekt Robots in Residence herausfinden.


Die Robo-Kameramänner. Bild: Screenshot von Blabdroid.com.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Filmemacher Brent Hoff und dem MIT-Roboterbastler und Künstler Alexander Reben will die erste von Robotern gedrehte Doku der Welt fabrizieren. Dazu schicken sie auf Festivals die Roboter - Cubies genannt - unters Volk, jeder ausgerüstet mit Kamera, Lautsprecher, Sensoren, die feststellen, ob sich vor ihm ein Mensch befindet, und einem Set aufgezeichneter Fragen.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Netzespresso: "Do You Love Me" - Was passiert, wenn Bots Drehbücher schreiben

Die Künstliche Intelligenz als Drehbuchschreiber: Autos montieren war gestern, heute geht es bei der Entwicklung von AIs, Robotern & Co. eher um die Rekonstruktion von Verhalten und gelegentlich auch um das Montieren von Text. Nach dem Motto: Wie gut können Systeme menschliches Verhalten emulieren? Welche Aufgaben können sie übernehmen, wie nah kommen sie menschlicher Leistung?

(Das von Google gebaute neurale Netzwerk hat ja immerhin schon mal selbständig gelernt, Katzen zu erkennen.)

Immer wieder geht es dabei auch um komplexere Vorgänge, in denen sich die Frage stellt: Wie kreativ kann eine AI sein? Erste Ansätze, Journalisten durch Bots zu ersetzen, gibt es ja schon länger. Firmen wie Narrative Science lassen ihre Algorithmen Sport- oder Börsenberichte schreiben und fahren damit leidlich gut.

Chris Wilson hat sich nun an folgendes Projekt gewagt: Was kommt dabei heraus, wenn man mit einer KI ein Drehbuch schreibt? Dazu hat er ein Zwiegespräch mit Cleverbot geführt und das Ergebnis unter dem Titel "Do You Love Me" verfilmt. Die Szenarien sind von ihm, die Dialoge vom Bot. Und das Ergebnis fällt ungefähr so Banane aus, wie man es sich vorstellt:




Das wirkt nun reichlich surreal und ist natürlich im wesentlichen eine  Spaß-Aktion. Aber es ist eine nette Randbemerkung, dass die Maschine einen Liebesfilm schreibt. Schließlich stellt die Frage nach ihrer Empfindungsfähigkeit ja einen klassischen Baustein in Theorie und Science Fiction dar, wenn es um Künstliche Intelligenzen geht.

Das Ergebnis zeigt recht deutlich, dass die Jobs der Drehbuchschreiber ähnlich sicher vor der Übernahme durch Bots sind wie die von Journalisten. Auch wenn einige YouTube-Kommentatoren anmerken, es sei immer noch eine sinnvollere Liebesgeschichte als Twilight.


Donnerstag, 22. November 2012

Netzespresso: Der Soundtrack zur Fehlkommunikation

Was bei der Beschäftigung mit dem Internet und Medien, auch Kommunikationsformen generell immer wieder mal auffällt, ist das Auftreten von Fehlkommunikation, von Missverständnissen. Gerade durch Beschleunigung, Kanalreduktion oder geringere Verarbeitungstiefe kann deren Wahrscheinlichkeit steigen.

("Wie hat er das jetzt gemeint?")

Daher als Netzespresso für zwischendurch gewissermaßen den Soundtrack zur Fehlkommunikation: cdzas "History of Misheard Lyrics". Ein Medley von Liedtextverhörern.




Gewerkelt hat diesen Clip das professionelle Musiker-Kollektiv cdza. cdza widmet sich musikalischen Video-Experimenten, die dann webseitig vermarktet werden. Die bunte Truppe ist inzwischen beim 13. Clip angekommen und hat da schon einige sehenswerte Sachen abgeliefert. Das Thema als solches ist auch dadurch nullen-und-einsig, dass derartige Liedtextverhörer (Das Englische hat mit Mondegreen sogar einen eigenen Begriff dafür) durch das Internet zunehmen. Mehr dazu findet sich bei The Atlantic.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Netzespresso: Like-A-Hug - Physisches Knuddeln mit der Facebook-Jacke

Bei Social Media und sozialer Interaktion merken Kritiker ja immer wieder an, dass die physische Komponente fehle, der Austausch nur in der Ferne des digitalen Raums geschehe. Ein Projekt der Tangible Media Group des MIT Media Labs will nun die Brücke zwischen der Facebook- und der physischen Welt sein: Like-A-Hug

Dahinter verbirgt sich eine mit dem Netz verbundene Jacke, die sich aufpumpt und ihren Besitzer mal kräftig drückt, wenn jemand seine Facebook-Aktivitäten liked. (Das Aufpumpen kann man sich analog zu einer Rettungsweste vorstellen.) So lässt sich Social-Media-Flausch tatsächlich spüren. Drückt der Träger die Luft aus seiner Jacke, kann er den Like-Drücker sogar zurück knuddeln - entsprechende Jacke vorausgesetzt.



Quelle: http://www.melissakitchow.com/Like-A-Hug

Man könnte fast denken, die VZ Netzwerke waren mit ihrem "Gruscheln" einfach zu früh dran. (Das kann aber schon deshalb nicht stimmen, weil man VZ einiges vorwerfen kann, bei irgendwas zu schnell gewesen zu sein, gehört aber definitiv nicht dazu.)

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Netzespresso: Schlaflos bei einer Million Volt - Magier David Blaine und Intels Ultrabook Experience Electrified

Trotz aller Bemühungen: So richtig elektrisiert dürfte Intel von der Marktentwicklung der Ultrabooks noch nicht sein. Bei der vom Chipgiganten mit einigem Aufwand angeschobenen (und als Warenzeichen eingetragenen) Klasse kleiner Notebooks, die sich gegen Tablets positionieren sollen, ging es in der letzten Zeit eher darum, wie sehr und warum sie hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. IHS iSuppli etwa hat seine Verkaufszahlenprognose kürzlich von 22 Millionen Stück für dieses Jahr sauber auf 10,3 Millionen halbiert.

Auch wenn klein und handlich definitiv zu den Vorzeigeaspekten der Ultrabooks gehört, für die Verkaufszahlen soll das aus Intel-Sicht sicher nicht gelten. Und so schiebt der Chipgigant im Rahmen seiner insgesamt mehr auf Kreatives und Möglichkeitsräume aufzeigenden Kampagnenkonzepte (Technologie-Enabler für Innovation, um es kurz zu fassen) unverdrossen die Reihe der Kreativ-Kollaborationen unter dem Banner The Ultrabook Experience weiter an.

Magier und Event-Showman David Blaine steht vom 5. bis 8. Oktober im Zentrum von "Electrified", einer Aktion, die in New York, in ausgewählten Städten und im Netz stattfindet. Drei Tage und drei Nächte lang lässt sich Blaine auf einer Plattform am Pier 54 von einer Million Volt beschießen. Was auch heißt: Nichts mit Schlafen, Essen oder Hinsetzen, während die Spannungsbögen der Tesla-Spulen um ihn und seinen Spezialanzug tanzen.




Montag, 17. September 2012

Netzespresso: Mit Free Pants kann in Japan jetzt jeder den Bendtner machen

Findigen Marketeers gehen die Ideen dazu, wo sich noch überall Werbe- oder Sponsoringflächen finden lassen, so schnell nicht aus. In Japan etwa können Werbungtreibende jetzt dem männlichen Teil der Bevölkerung Unterhosen sponsern.

Ein Unternehmen mit dem sinnigen Namen Free Pants schickt dort Usern ab sofort nämlich sieben Gratis-Boxershorts im Monat zu. (Wir denken jetzt nicht darüber nach, wie diese Zahl kalkuliert wurde.) Dafür muss der Nutzer nur aus Portfolio angebotener Werbung wählen, die dann auf ebenjener Unterwäsche prangen wird. Und, passend zum Thema, bei der Registrierung insofern intime Einblicke gewähren, als er die üblichen marketingrelevanten persönlichen Informationen entblößen muss.

Free Pants versorgt Japaner mit Werbe-Unterhosen. Mein Japanisch reicht nicht aus, um zu verstehen, was die Dame links vermitteln will.

Mit den Werbe-Unterhosen nach Vorbild von Nicklas Bendtner auf dem Fußballfeld blankziehen ist übrigens komplett optional. Es geht Free Pants gar nicht um das Werbe-Schaulaufen vor anderen, die Werbung zielt tatsächlich auf ihren Träger. Der sieht die Anzeigen nämlich - das haben sie sich auch wieder irgendwie durchgerechnet - angeblich acht Mal am Tag. Und ist seiner Unterhose gegenüber dabei zumeist positiv disponiert. (Litfaßsäulen- und Leuchtturmwitze bei Bedarf hier einfügen.)

Na dann. Für eine Werbeidee aus Japan ist das trotzdem noch relativ harmlos.

Montag, 20. August 2012

Netzespresso: Rache ist Pink Oder Virtueller Vandalismus hat Folgen

Von wegen virtueller Vandalismus hat keine Folgen: Auch die Präsenzen in Sozialen Netzwerken sind ja für viele eine Art Zuhause, in denen sie sich einrichten. "Ich lebe online" und so, Facebook als Wohnzimmer. Da ist es nachvollziehbar, dass man sauer wird, wenn Einbrecher dieses virtuelle Zuhause verwüsten.

So geschehen in Amstelveen, als der kleine Bruder eines Niederländers dessen Facebook-Profil gekapert und wüst umgestaltet hat. Das geschädigte Bruderherz hat daraufhin einen Racheplan ersonnen, der in die Annalen der Vergeltungsschläge zwischen Geschwistern eingehen dürfte: Wenn du mein virtuelles Zuhause umdekorierst, mach' ich das mit deinem Zimmer. Zimmer-Hack statt Profil-Hack - und Rache ist Pink. So findet der 15-Jährige sein Zimmer umgestaltet in einen klischeehaften rosa Mädchentraum:




Dieser Clip demonstriert nicht nur eindrucksvoll die kreative Energie, die sich in geschwisterlichen Racheaktionen entfalten kann - der Aufwand und die Liebe zum Detail sind schließlich beeindruckend. Er zeigt auch, dass virtueller Vandalismus durchaus unangenehme Folgen haben kann. (Gute Werbung für den beruflich videofilmenden Bruder ist es natürlich zudem.)

(Zur Klarstellung: Es geht nicht darum, dass rosa Mädchenzimmer per se ganz furchtbar wären - es geht darum, dass sie für einen 15-jährigen Jungen so ziemlich die Höchststrafe darstellen.)

Vielleicht wäre das auch das richtige Strafmodell für andere Vandalen: Statt bei der Debatte über sich via Facebook zusammenrottenden Partycrashern sinnfreie Dinge wie eine Haftung für Facebook zu fordern, warum nicht in diese Richtung denken:

Wer anderen ungebeten die Feier ruiniert, wird nicht einfach mit finanziellen Forderungen (die ohnehin nicht eintreibbar sind) konfrontiert. Stattdessen hetzt man ihnen die mobilen Wohnraumkommandos des deutschen Privatfernsehens auf den Hals. (Einsatz in 4 Wänden und wie sie alle heißen.) Profil gehackt, Website verunstaltet, Party gecrasht? Schon kommen Tine Wittler & Co. zur Strafumdekoration vorgefahren.



Sonntag, 5. August 2012

Netzespresso: Die 7 Minuten Terror des Marsrovers Curiosity Oder ihr denkt, euer Montag wäre übel?

Bevor jetzt mit Blick auf den nahenden Wochenbeginn das Gejammer losgeht, wie schlimm Montage wären, wer die überhaupt erfunden hat und wie es euch schon davor graust: Wenn ihr nicht gerade mit 1000 Meilen pro Stunde auf die Marsoberfläche zurast und ein völlig halsbrecherisches Landemanöver vor euch habt, dann ist euer Wochenstart verglichen mit dem des Marsrovers Curiosity und dessen NASA-Ingenieuren schlicht Pillepalle.

Denn so beginnt für Curiosity und die NASA die Woche: Mit einem Landemanöver, das selbst die Weltraumbehörde offiziell mit der Bezeichnung 7 Minutes of Terror versehen hat:


Das lustige dabei: Dieser Clip, der aussieht wie von einem ambitionierten Nachwuchs-Michael-Bay gemacht (obwohl die Explosionen fehlen) übertreibt kein Stück. Ein kleiner Fehler in dieser Prozedur und zwei Jahre Arbeit sowie 2,5 Milliarden Dollar sind futsch. Und diese von Wired hilfreich zusammengestellte Liste verdeutlicht, dass Mars-Missionen eher schief gehen als klappen. Wer sich die 7 Minuten noch mal in Ruhe ansehen will: Das muss währenddessen alles passieren.

Freitag, 3. August 2012

Netzespresso: Die Sinnkrise des leeren OlympicSeat als Social-Media-Benchmark

Irgendwie bekommt man langsam den Eindruck, die ganze Welt geht auf Twitter. Mit Ausnahme solch gallischer Dörfer wie Deutschland, versteht sich. Hier sind's ja gerade mal sieben Prozent der Internetnutzer. Dafür tummeln sich inwischen Hunde, Katzen und jetzt auch ein leerer Stuhl auf Twitter - der OlympicSeat beklagt dort seine tiefe Sinnkrise, weil er sich so leer fühlt. Schöner satirischer Kommentar über die haufenweise leer bleibenden Sitzplätze bei den Olympischen Spielen in London.

Der leere Stuhl auf Twitter.
Der leere Stuhl teilt seine existentielle Krise inzwischen mit mehr als 20000 Followern. Das ist für runde 20 Tweets durchaus beachtlich, auch für eine Satire-Idee, die sich problemlos in 140 Zeichen erklären lässt.

Gleichzeitig stellt das irgendwie auch einen schönen Benchmark für den Nächsten dar, der sich mit halbgaren Metriken über seine tollen Social-Media-Erfolge freut.

Ich seh es direkt vor mir:
"Wir haben 10000 Follower auf Twitter!" - "Ein leerer Sitz hat doppelt so viele."

Man mag einwenden, dass das kein sinniger Vergleichswert ist, kein Benchmark, um Erfolge zu messen. Das aber sind oberflächliche Metriken als Erfolgszahlen auch nicht - die Zahl der Fans oder Follower stellt kein hinreichendes Kriterium dar.

Daher hätte es für mich durchaus Charme, Leute, die mir mit sinnlosen Benchmarks kommen, meinerseits in leeren Stühlen zu messen.

Für Klickzahlen-Jünger haben wir dank AdAge ja bereits als Benchmark die Click-Through Rate von komplett aus Weißraum bestehenden Anzeigen, Video Views für Clips, die Farbe beim Trocknen zeigen, gibt es auch. 

In dieser Reihe kann ein leerer Stuhl doch gut noch Platz nehmen.