Im zweiten Teil einer Reihe von
Gedanken zur Zukunft der Medien wird es um Paid Content gehen.
Nachdem sich der erste Teil damit auseinander gesetzt hat, dass der
bloße Blick auf Reichweiten zur Werbevermarktung uns nicht wirklich
weiter bringt, sondern einiges an auch inhaltlichen Risiken birgt,
scheint es logisch, sich weiteren Erlösquellen zu widmen.
Denn die simple Erkenntnis ist:
(Text-)Medien werden im Großen und Ganzen gar keine andere Wahl
haben als Geld für ihr Tun von ihren Nutzern zu verlangen. Es geht
hier nicht um abstrakte Diskussionen, es geht um simple Arithmetik.
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Die gefürchtete Bezahlschranke. Erstens ein blöder Begriff. Und zweitens werden wir nicht drumrum kommen. Bild: Hartum Fischer / Pixelio.de |
Wer Zweifel daran hat, dass die
Werbevermarktung allein für den Markt nicht ausreichen wird, sei
neben Teil 1 auch auf den aktuellen Report The State of the News Media 2013 des Pew Resarch Centers verwiesen.
Dort finden sich nicht nur Fakten wie
der, dass die US-Zeitungen 2012 ein Drittel weniger angestellte
Redakteure aufweisen als 2000 und durch Kürzungen eine
Medienlandschaft entstanden ist, in der fast ein Drittel der
Befragten sich von einem Titel abgewandt hat, weil er nicht mehr die
Art von Informationen bietet, die sie gewohnt sind und erwarten. Mit
Blick auf die Säule Werbeerlöse stellt Pew auch fest:
"The news industry continues to lose out on the bulk of new digital advertising. Two new areas of digital advertising that seemed to bring promise even a year ago now appear to be moving outside the reach of news: mobile devices and local digital advertising."
Der Großteil der Branche wird weitere Erlösquellen neben Werbung
schlicht brauchen. Und Paid-Content-Konzepte, bei denen die Nutzer
direkt zahlen, sind dafür ein logischer Kandidat.
Klassischerweise lautet der erste Einwand hierzu: "Mein Gott, wer
soll denn dafür zahlen?" Interessanterweise ein Einwand, den gerade
Journalisten oder ehemalige Journalisten gern vorbringen. Nun ist ein
gewisses Maß an kritischem Zynismus in diesem Beruf durchaus
nützliches Handwerkszeug. Aber ganz ernsthaft: Wenn meine
Einstellung dem was ich tue gegenüber "dafür würde doch keiner
was zahlen" ist, dann sollte ich vielleicht darüber nachdenken, ob
ich nicht andere Arten von Texten schreiben sollte.