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Montag, 22. Juli 2013

Warum wir DLDWomen brauchen - Ein paar nachträgliche Gedanken zur Innovationskonferenz mit Frauen-Fokus

Anfang vergangener Woche fand in München zum vierten Mal DLDWomen statt - der Frauen und weibliche Perspektiven in den Fokus rückende Spross von Burdas DLD-Innovationskonferenz-Reigen. (Streng genommen ein Ableger der schon länger etablierten Digitalkonferenz DLD, inhaltlich aber eher eine notwendige Erweiterung. Aber dazu komme ich später.)



Das Programm wie die Speaker und Gäste haben gezeigt, dass wir weiter gekommen sind in den letzten paar Jahren. Der Anteil von Frauen in hochrangigen Positionen unter den Speakern ist seit Beginn spürbar  angestiegen, das ist zumindest mein Eindruck. Einige der Reaktionen auf die Konferenz haben dagegen gut gezeigt, warum wir sie brauchen. 
 
 Ja, "wir". Da der Schreiber dieser Zeilen ein Mann ist, schließt das Männer mit ein.

Samstag, 26. Januar 2013

Schlaglichter auf den Elefanten im Raum - Ein paar Gedanken zu #Aufschrei und dem Wert von Twitter

Seit Donnerstagabend hallt ein Aufschrei durchs Netz, im wesentlichen über Twitter. Über 25.000 Tweets, vermutlich bald über 30000, in denen im wesentlichen Frauen ihre Erfahrungen mit Belästigung und Sexismus im Alltag teilen. Medien - Print und TV wie Online - nehmen sich des Themas an. Den Stein des Anstoßes stellte der Stern-Artikel über Brüderle und dessen Aufdringlichkeiten gegenüber der Journalistin Laura Himmelreich dar.

Doch darum geht es nicht. Es geht nicht um Brüderle, den Stern, die Frage nach Kampagnen. Sondern um den Elefanten, der im Raum steht. Die Art, wie Frauen oft beruflich wie auch in der Öffentlichkeit behandelt und angegangen werden. Anzüglichkeiten, sexuelle Belästigung, Übergriffe. Dieser Elefant ist nicht im mindesten okay, nur "weil er da schon immer steht". Er ist groß, häßlich und wir Männer nehmen ihn zu selten wahr. Gar nicht, nur im Halbschatten oder nur mit einem Bruchteil seiner Ausmaße. Er reibt sich ja auch nicht an uns. Er legt nicht uns den Rüssel um die Schultern. Steigt uns auf die Zehen. 

Es sind größtenteils Frauen, die sich zu Aufschrei äußern. Es sind eigentlich fast ausschließlich Journalistinnen, die in Medien in den letzten Tagen darüber schreiben. Nicht, weil wir Männer alle Arschlöcher wären, die nicht wissen, "was die Weiber schon wieder haben". Sondern weil wir nicht recht wissen, was wir sagen sollen. ("Wir Männer" stellt natürlich eine Verallgemeinerung dar. Meinetwegen "ich und meiner Wahrnehmung nach die meisten anderen", aber das liest sich einfach schlecht. Dazu später mehr.)

Das ist aber, wenn auch in untergeordneter Ebene, Teil des Problems. Also dann.

Es verlangt große Achtung, dass Menschen ihre Geschichten unter #Aufschrei erzählen. Im vollen Bewußtsein dessen, wie sie dafür von einigen Schwachmaten wieder angegangen werden. So wird das Problem in seinen Dimensionen überhaupt sichtbar. Diese einzelnen Geschichten vermitteln das Ausmaß. Sie stellen keine Debatte dar, dafür eignet sich Twitter auch schlecht. Aber sie verleihen Sichtbarkeit. 

Montag, 3. Oktober 2011

Zu wenig Frauen in Digital-Berufen? Klar, die Nerds sind schuld.

Über eine ganze Seite hinweg geht der SZ-Wochenendteil der Frage nach, wieso Frauen so schwach vertreten sind in der Digitalszene und IT-Deutschland. (Nr 227, 1./2./3. 10., V1)

Die Antwort, die die Autorin findet: Die Nerds sind schuld.
"Während aber in der Mathematik jeder zweite Studienanfänger weiblich ist, lehnen viele Frauen gerade die Informatik ab. Nicht, weil ihnen die Arbeit keinen Spaß macht, wenn sie diese denn einmal ausprobieren. Sondern weil sie sich scheuen, von Männern umringt zu sein, 'die im Computer wohnen', wie dies die Informatik-Professorin Sissi Closs formuliert."

Ah ja. Deutlicher:

„Viele Mädchen erleben den Nerd als eher langweiligen, ein bisschen kontaktgestörten Typen, der bis spät in die Nacht vor dem Bildschirm sitzt“.

Das Problem: Diese Typen leiten heute leider auch mal Weltkonzerne oder politische Bewegungen, statt mit ihrer Briefmarkensammlung zu spielen.

Daher, so der weitere Tenor, muss Frau eben ihre Abscheu überwinden und sich zum Wohl von Karriere und Gesellschaft mit derartigen Typen (als Kollegen) abfinden.

Soso.
Dann vielen Dank für diese tiefschürfende Analyse, die so deutlich über Klischees und Oberflächlichkeiten hinausgeht und uns allen wirklich weiter hilft.
(Hoppla, die Sarkasmus-Taste klemmt schon wieder.)

Ich glaube allerdings schon, dass ein etwas breiterer Erkläransatz angemessen wäre.

Um eins klarzustellen: Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen ist ein Unding, und Teams, in denen beide Geschlechter vertreten sind, funktionieren meist besser – mehr Frauen in Digital-Berufen wären in jedem Fall eine gute Sache.
Bei der Lektüre dieses Artikels konnte meine Augenbraue an mehreren Stellen aber trotzdem nicht anders, als nach oben zu schießen.

Das hier ist im Übrigen keine gemeine Kritik. Eine solche hätte dankend aufgegriffen, dass der Artikel mit einem Motiv des Geena-Davis-Streifens „Die Piratenbraut“ bebildert war, einem der größten Box-Office-Schiffbrüche aller Zeiten.