Schon immer gefragt, wie sich eine virtuelle Textur so anfühlt? Disney Research arbeitet daran, Antworten zu liefern. Mit Augmented Reality für den Tastsinn - ohne VR-Handschuhe oder ähnlichen Schnickschnack.
Wenn wir von Augmented Reality, also der Erweiterung der Realität durch virtuelle Elemente, reden, denken wir meist nur an visuelle Erweiterungen. Überblendungen in Smartphone-Displays oder Brillen etwa. Menschen nehmen die Wirklichkeit (besser gesagt: unser Konstrukt davon) aber noch über einige andere Sinne wahr. Einer davon: Der Tastsinn, der sich dank des Siegeszugs der Touch-Displays ohnehin großer Beachtung bei Interface-Entwicklern erfreut.
Ein Team von Disney Research entwickelt mit Revel nun eine Technologie, um Alltagsgegenstände mit überschaubarem Aufwand so auszustatten, dass für Menschen virtuelle Oberflächenstrukturen fühlbar werden, wenn sie sie berühren. AR für den Tastsinn. Taktiles Feedback aus dem Rechner.
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Mit Revel fühlt der Nutzer die virtuelle Oberflächentextur am Objekt. Bild: Disney Research. |
Das Konzept dahiner ist reverse electrovibration (daher Revel), also umgekehrte Elektrovibration. Bevor ihr jetzt in mentale Horrorvorstellungen abdriftet: Bei Elektrovibration geht es um eine Wirkung elektrostatischer Felder. Wenn auf einem leitenden Objekt eine schwache, oszillierende Spannung liegt und ein geerdeter Nutzer dieses Objekt berührt und darüber streicht, dann spürt er Reibung. Bewegt sich der Finger nicht, spürt der Anwender auch nichts. Die Modulation der Spannung führt dabei zu unterschiedlichen Reibungseffekten, fühlt sich also nach unterschiedlichen Oberflächen an. Eine sinusförmige Wechselspannung etwa sieht nicht nur im Oszilloskop wie eine abgerundete Wellenkurve aus, sie fühlt sich auch abgerundeter an. (Detaillierter erklärt im Revel-Paper.)