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Dienstag, 29. November 2011

Nokia Lumia 800: Wenn aus prognostizierten 2 Millionen verkauften Stück 400.000 werden

Neuestes Spiel der Analysten im Mobilfunkbereich scheint das Runterstufen von Prognosen zu sein. Vielleicht wollen sie ihren Kollegen in den Rating-Agenturen den Spaß ja nicht allein lassen.

Jedenfalls wurden - wie sich etwa beim Guardian nachlesen lässt - inzwischen aus den mal von Unternehmen wie Pacific Crest fürs Weihnachtsgeschäft prognostizierten 2 Millionen verkauften Exemplaren von Nokias neuem Smartphone Lumia 800 weniger als 400.000.

Aua.

Das ist vermutlich für Analysten weitaus peinlicher als für Nokia und Microsoft (das Lumia ist das erste Nokia-Phone mit Windows Phone 7). Dennoch sind diese Zahlen - so sie zutreffend sind - vom großen Wurf und dem Befreiungsschlag weit entfernt. Was mich jetzt nicht überrascht, meine Meinung zu dem Thema habe ich hier schon im Post Microsoft, Nokia und das hoffnungslose Erfolgsprodukt Windows Phone 7 zum Besten gegeben. Das Lumia 800 kann und wird den Smartphone-Markt nicht aufrollen.

Natürlich muss der Verkauf des Lumia erst noch anlaufen und die Kinderkrankheiten beseitigt werden. Und Marktanteile entstehen nicht über Nacht. Im Weihnachtsgeschäft hier aber entsprechend wenig punkten zu können, muss so und anders wehtun. Immerhin 16 Prozent der Deutschen haben laut Bitkom fürs Fest Smartphones oder Handys auf der Geschenkeliste. Von denen wird keiner sein neues Gerät angewidert in sechs Monaten wegschmeißen und freudejauchzend ein Lumia erstehen.

Und mit Blick auf die Marktanteilsentwicklung von Nokia ist es geradezu putzig, trotzig zu verkünden, dass sich das Lumia in Großbritannien in der ersten Woche besser verkauft habe als alle anderen Nokia-Smartphones in der jüngeren Vergangenheit.

Das kann ja schließlich nicht weiter schwer sein.

Mittwoch, 23. November 2011

Zwergenaufstand? 2011 laut Studie ganze 1,2 Mio Nicht-Apple-Tablets in den USA verkauft

Bei allem Gerede über die Konkurrenz für Apples iPad durch den Wildwuchs an Android-Tablets und anderen Spielarten müssen diese Zahlen niederschmetternd sein: Einer Studie der NPD Group zufolge (keine Marschierer, sondern Marktforscher. Ruhig bleiben.) wurden in den USA von Januar bis Oktober ganze 1,2 Millionen Tablets verkauft, die kein Apple-OS hatten. Also Android, webOS und Konsorten.

Kleine Vergleichszahl: Apple hat im Septemberquartal weltweit 11 Millionen iPads verkauft. Als das iPad 1 startete, gingen binnen 80 Tagen 3 Millionen Stück weg.

Anders gesagt: 1,2 Millionen für die versammelte Konkurrenz ist nicht gerade beeindruckend.

Noch spannender wird der Blick darauf, wer hier am meisten verkauft: NPD zufolge ist es HP. Mit 17% Anteil liegt also das TouchPad durch rund 204.000 verkaufte Exemplare knapp vor Samsung mit 16% respektive 192.000 Stück.

Zum Mitschreiben: Das eigentlich eingestellte und dann billig verramschte TouchPad wäre damit in den USA das erfolgreichste Tablet nach dem iPad. (Liebe Hersteller, zum x-ten Mal: iPad am Preispunkt angreifen. Danke.)

Der Rest der Top 5 verkauft dann gerade noch sechsstellige Stückzahlen (Asus auf Platz 3 mit 120.000, bei Motorola und Acer bleiben je rund 108.000 hängen).

Licht am Ende des Tunnels sieht NPDs Vice President of Industrial Analysis Stephen Baker zum einen durch den deutlichen Wachstumstrend in den Verkaufszahlen, zum anderen in der Tatsache, dass drei Viertel der Nicht-iPad-Käufer auch nie über das iPad nachgedacht haben.

Das kann man zwar so sehen, dass es ein Marktpotenzial von Kunden gibt, die dezidiert etwas anderes als ein Apple-Produkt wollen (was sicher richtig ist). Andererseits heißt das aber auch, dass Cupertino streng genommen nicht mal 300.000 Kunden abgejagt wurden. Wer überhaupt kein iPad will, hätte keins gekauft und stellt damit auch keinen verlorenen Kunden dar. Im Gegenteil: Der Großteil der Android-Tablet-Käufer tritt nur wegen dieser Alternativen in den Markt ein.

Das wiederum hieße, dass sich die Tablets mit Android & Co. hauptsächlich gegenseitig Konkurrenz machen und Amazons Kindle Fire sich mit Blick auf die Vorbestellungen locker an die Spitze des Rankings nach Verkaufszahlen setzen dürfte. Dazu, dass meiner Meinung nach der Fire ohnehin eher Konkurrenz für andere Android-Tablets als das iPad darstellt, habe ich mich schon einmal hier ausgelassen.

Nun sind die Zahlen fürs erste mit gewisser Vorsicht zu genießen. Zum einen fehlen offenbar Geräte wie das Nook, zum anderen würde diese Zahl verglichen mit den von Google genannten 6 Millionen Android-Tablets weltweit heißen, dass außerhalb der USA doppelt so viele Android-Tablets verkauft werden müssten wie innerhalb. Sobald ich näheren Einblick in Datengrundlage und Methodologie genommen habe, werde ich mich dazu noch mal äußern.

Eine andere spannende Erkenntnis aus der Studie bleibt aber bestehen: Apple ausgenommen sorgten Tablet-Verkäufe für 415 Millionen Dollar Umsatz in den USA. Insgesamt verzeichnen die Marktforscher für das Nicht-iPad-Segment 700 Millionen. Ein Drittel des Umsatzes entfällt auf das Accessoire-Geschäft - Taschen, Hüllen, Bildschirmfolien und so weiter. Das ist also ein durchaus lohnendes Business.