Von wegen virtueller Vandalismus hat keine Folgen: Auch die Präsenzen in Sozialen Netzwerken sind ja für viele eine Art Zuhause, in denen sie sich einrichten. "Ich lebe online" und so, Facebook als Wohnzimmer. Da ist es nachvollziehbar, dass man sauer wird, wenn Einbrecher dieses virtuelle Zuhause verwüsten.
So geschehen in Amstelveen, als der kleine Bruder eines Niederländers dessen Facebook-Profil gekapert und wüst umgestaltet hat. Das geschädigte Bruderherz hat daraufhin einen Racheplan ersonnen, der in die Annalen der Vergeltungsschläge zwischen Geschwistern eingehen dürfte: Wenn du mein virtuelles Zuhause umdekorierst, mach' ich das mit deinem Zimmer. Zimmer-Hack statt Profil-Hack - und Rache ist Pink. So findet der 15-Jährige sein Zimmer umgestaltet in einen klischeehaften rosa Mädchentraum:
Dieser Clip demonstriert nicht nur eindrucksvoll die kreative Energie, die sich in geschwisterlichen Racheaktionen entfalten kann - der Aufwand und die Liebe zum Detail sind schließlich beeindruckend. Er zeigt auch, dass virtueller Vandalismus durchaus unangenehme Folgen haben kann. (Gute Werbung für den beruflich videofilmenden Bruder ist es natürlich zudem.)
(Zur Klarstellung: Es geht nicht darum, dass rosa Mädchenzimmer per se ganz furchtbar wären - es geht darum, dass sie für einen 15-jährigen Jungen so ziemlich die Höchststrafe darstellen.)
Vielleicht wäre das auch das richtige Strafmodell für andere Vandalen: Statt bei der Debatte über sich via Facebook zusammenrottenden Partycrashern sinnfreie Dinge wie eine Haftung für Facebook zu fordern, warum nicht in diese Richtung denken:
Wer anderen ungebeten die Feier ruiniert, wird nicht einfach mit finanziellen Forderungen (die ohnehin nicht eintreibbar sind) konfrontiert. Stattdessen hetzt man ihnen die mobilen Wohnraumkommandos des deutschen Privatfernsehens auf den Hals. (Einsatz in 4 Wänden und wie sie alle heißen.) Profil gehackt, Website verunstaltet, Party gecrasht? Schon kommen Tine Wittler & Co. zur Strafumdekoration vorgefahren.
Wäre wohl wirkungsvoller als die seltsamen Debatten, die Innenminister und Polizei hier zur Zeit führen.
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