Trotz aller Bemühungen: So richtig elektrisiert dürfte Intel von der Marktentwicklung der Ultrabooks noch nicht sein. Bei der vom Chipgiganten mit einigem Aufwand angeschobenen (und als Warenzeichen eingetragenen) Klasse kleiner Notebooks, die sich gegen Tablets positionieren sollen, ging es in der letzten Zeit eher darum, wie sehr und warum sie hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. IHS iSuppli etwa hat seine Verkaufszahlenprognose kürzlich von 22 Millionen Stück für dieses Jahr sauber auf 10,3 Millionen halbiert.
Auch wenn klein und handlich definitiv zu den Vorzeigeaspekten der Ultrabooks gehört, für die Verkaufszahlen soll das aus Intel-Sicht sicher nicht gelten. Und so schiebt der Chipgigant im Rahmen seiner insgesamt mehr auf Kreatives und Möglichkeitsräume aufzeigenden Kampagnenkonzepte (Technologie-Enabler für Innovation, um es kurz zu fassen) unverdrossen die Reihe der Kreativ-Kollaborationen unter dem Banner The Ultrabook Experience weiter an.
Magier und Event-Showman David Blaine steht vom 5. bis 8. Oktober im Zentrum von "Electrified", einer Aktion, die in New York, in ausgewählten Städten und im Netz stattfindet. Drei Tage und drei Nächte lang lässt sich Blaine auf einer Plattform am Pier 54 von einer Million Volt beschießen. Was auch heißt: Nichts mit Schlafen, Essen oder Hinsetzen, während die Spannungsbögen der Tesla-Spulen um ihn und seinen Spezialanzug tanzen.
Spektakulär aussehen wird die Aktion jedenfalls, dafür hat Blaine auch ein Händchen. Der Rest der Welt kann dabei nicht nur vor Ort oder via YouTube-Livestream zusehen, von entsprechenden Ultrabook-Stationen aus können Nutzer sogar mitmachen. Vom Ultrabook Control Center in New York und von Satellite Stations in London, Sydney, Tokio und Peking aus können User Einfluss auf das Geschehen am Pier nehmen, Lichteffekte und die Tesla-Spulen steuern. Ein Punktesystem für Kopftreffer mit den Entladungen dürfte dagegen eher unwahrscheinlich sein. (Wer Blaine schon immer eine reinbraten wollte, wird also enttäuscht.) Dazu soll es "Social Challenges" geben und gelegentliche Chats mit Blaine. Für die hackt er dann vor Ort in eine Tastatur.
Dieser Mitmachfaktor, dieses Miterleben des sozialmedialisierten Stunts wertet das Happening auf und passt auch elegant zum Intel-Konzept, nicht Technologie zu bewerben, sondern das, was sich damit anstellen und möglich machen lässt. Als Idee ist das durchaus spannend (Tschuldigung).
Visuell spektakulär und aufmerksamkeitserzeugend wird Electrified jedenfalls sein - und weitaus interessanter als simple Gerätewerbung. Ob allerdings von lebensgefährlichen Stromstößen umgeben drei Tage lang rumstehen und keine Pause machen können das richtige Bild der "Ultrabook Experience" vermittelt?
(Schließlich geht es um Ultrabooks, nicht um Hardcore-Gamer-Maschinen. Da könnte drei Tage ohne Pause vor dem Kasten sitzen durchaus gut funktionieren.)
Es ist aber zumindest ein deutlich anderer Ansatz als Apples Lean-Back-Motive bei der iPad-Werbung.
UPDATE
Zumindest in Deutschland haut das mit dem Livestream allerdings mal so gar nicht hin. Schade.
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