Man könnte jetzt einige Vermutungen anstellen, warum bei den Pitch-Wettbewerben von Tech Meetups oder Startup Meetups gerne mal die "antisozialen" Ideen gewinnen. Übersättigung mit Social Media? Ironischer Kommentar? Oder ein signifikanter Anteil von Klischee-Nerds, die gesellschaftliche Aktivitäten eher als lästigen Zwang betrachten?
Jedenfalls gewann den Wettbewerb beim Startup Weekend St. Louis ein Projekt, das voll auf der Linie des
vollautomatisierten Foursquare-Münchhausens CouchCachet liegt: Invisible Girlfriend. Ein kostenpflichtiges Angebot, Singles eine imaginäre Freundin zur Verfügung zu stellen (Der imaginäre Freund ist auch in Planung, keine Sorge). Damit sie dieses lästige Dating los sind und vor allem die nervigen Fragen von Kollegen, Bekannten und Familie. Ich mache hier keine Witze, das ist das Konzept:
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"So you can get back to living life on your own terms." Screenshot. |
Gestaffelt nach Paketen gibt's dann interaktive SMSe, automatisierte Anrufe, ein Facebook-Beziehungsstatus-Update und in der Premium-Variante die "Custom Girlfriend Characterization". (Da lässt sich als Geburtsort dann sicher auch Stepford angeben.)
"We're not trying to build a girlfriend they can believe in -- that's a
whole other level of technology," says creator Matt Homann. "We're
giving them a better story to tell, even if the story isn't true."
Die Absurdität dieses Ansatzes verdeutlicht ganz gut, dass ein ähnliches Konzept in der Arnold-Schwarzenegger-Komödie Last Action Hero auftaucht: Im Lauf des Films stellt sich raus, dass die nervigen Anrufe von seiner Ex-Frau, auf die er mit vorbereiteten Tonbändern reagiert ("Aha", "ja", "hm","ja, da hast du recht"), gefakt sind - er jemanden dafür bezahlt, ihn anzurufen, damit er den Kollegen gegenüber cooler wirkt.
Wenn die eigene Geschäftsidee als Scherzszenario in einer Schwarzenegger-Komödie vorgekommen ist, sollte man kurz innehalten.