Dienstag, 12. November 2013

Netzespresso: Goldidee mal anders - Wie die Agentur Rethink für eine Cannes-Löwen-Schwemme sorgt

Mit preisgekrönten Werbearbeiten ist das so eine Sache. Immer wieder reichen Agenturen die berüchtigten Goldideen ein - Projekte, die eigentlich nur besonders kreativ und preiswürdig sein sollen, um Awards abzustauben. Ob sie dem Kunden was bringen, ist eher nebensächlich. Hauptzweck ist eine Trophäe mehr in der Vitrine und auf der Referenzenliste.

Die kanadische Agentur Rethink hat den Prozess jetzt abgekürzt. Warum aufwendige Ideen und Konzepte entwickeln, nur um ein paar Preise mehr auf dem Tisch stehen zu haben? Wenn's nur um die geht, kann man auch gleich die drucken. 

Also haben die Kanadier den 3D-Drucker angeworfen und sich ein paar Goldlöwen gemacht. 811, um genau zu sein. 

Die Agentur mit den meisten Cannes-Löwen, frisch aus dem eigenen 3D-Drucker. Screenshot.

Das Löwenrudel hat in den Agenturbüroräumen Gesellschaft von hunderten anderer Preise, mit denen sie ebenfalls dekoriert haben. Ein augenzwinkernder, ironischer Kommentar zum Award-Wesen. Denn manchen Ideen geht es wirklich nur darum. Und das Löwen-Hamstern bei den Media Lions in diesem Jahr zwang das Cannes Festival sogar zu einer offiziellen Stellungnahme aufgrund der schieren Anzahl von Agenturen, die für sich Löwen in Anspruch nahmen, weil sie an einem Projekt auch nur irgendwie beteiligt waren. (Über die Löwen-Druckerei dürfte das Festival aber auch nicht gerade glücklich sein, da kann in Toronto und Vancouver noch ein Brüllen aus Cannes ankommen.)


3D-Printing stellt dabei eine schöne Wahl dar, weil es in der Tat einige geben dürfte, die über hippe, kreative Möglichkeiten nachdenken, damit Kampagnen auf die Beine zu stellen, die eher Preise als Kundennutzen bringen. Obwohl sich damit sicher wirklich spannende Projekte realisieren lassen. 



Für Rethink ist der Clip ein gelungener Hingucker, der dann auch gut Aufmerksamkeit auf Agentur, tatsächliche Projekte und tatsächliche Preise lenkt. Denn Rethink hat durchaus wirklich Preise gewonnen und stellt auf der eigenen Website auch eine recht gesunde Perspektive auf Awards vor. Es geht darum, dass wirklich gute Arbeiten für den Kunden auch Preise gewinnen und das durchaus positive Effekte für Agenturen hat. Aber dass es eben keine Goldidee sein darf, die den Kunden nicht weiterbringt.

Den letzten Absatz davon sollten sie allerdings noch ändern, das haut nicht mehr ganz hin. 
"When you visit our offices you won’t find a single award on display. We give them to our clients or send them to the recycling bin. Winning a bunch of cheesy statues isn’t the reason we get out of bed in the morning. Getting results for clients is."


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