Sonntag, 30. September 2012

Déjà-vu mit Apfel: Apple, das iPhone 5 und der übliche Zirkus

Dieser Text hat sich nun ein wenig hingezogen. Auch musste ich den ursprünglichen Plan ändern, aber nicht ganz funktionierende Pläne und das iPhone 5, das gehört ja irgendwie zusammen. Das ursprüngliche Vorhaben, es war dieses:
Daher starte ich ein kleines Projekt: Bis zu Apples Präsentation werde ich schön alles bookmarken, was mir an Enthüllungen präsentiert wird. Und dann rechnen wir ab. Wie viel davon Schwachsinn war. Wie viel davon wir seit Jahren routiniert hören.

Denn Apple-Neuvorstellungen, sie sind ein Fest für manche Schreiberlinge. (Andere von uns nervt der Hype und die Berichterstattungsschwemme inzwischen aber so richtig.) Wie die Kaufwilligen vor dem Apple Store reihen sich die Artikel aneinander, zu vermuteten Features, Prognosen, angeblich exklusiven Geheiminfos. Dann folgen Kritiken, wirtschaftliche Einordnungen, atemlose Entrüstung über nicht Funktionierendes.

Bild: Apple.


Einer der Gründe, warum sich der Abrechnungstermin nun nach hinten verschoben hat, ist schlicht der: Der Anteil von Unfug, der nach der Apple-Präsentation geschrieben wurde, war dieses Mal sogar größer.

Mittwoch, 19. September 2012

Schweine und bittere Pillen: Was mit dem "Topless Female Trampolining World Championships"-Viral eigentlich ins Bewusstsein springen soll

Schon mal von Lars Larson gehört, dem "Mann mit dem besten Job auf der Welt"? Oder den Topless Female Trampolining World Championships, bei denen er Health & Safety Officer ist? (Ja, ebendies stellt den angesprochenen "best job in the world" dar.)

Wenn ja, dann spricht das für den Ansatz der Kampagne, die hinter dem skurrilen Clip steckt. Und wer nicht davon gehört hat und schon angewidert wegklicken will: Hiergeblieben! Das Ganze ist zwar vielleicht sexistisch, aber nicht auf die Art, wie der Titel Topless Female Trampolining World Championships nahelegen würde.

Lars Larson bei der Arbeit. Quelle - YouTube-Clip.

Denn das schräge 4:44-Filmchen ist eigentlich eine verkappte Kampagne, die auf virale Wirkung schielt. Der Wettbewerb, in dem Larson zum "Man with the best Job in the World" gekürt wurde, der Doku-Clip, der ihn jetzt bei der Arbeit zeigt und über Leben und Hobbies befragt, der Oben-ohne-Trampolin-Wettbewerb, das alles ist fake. Genau wie Lars Larson. Den spielt nämlich der irische Schauspieler Chris O'Dowd (The IT Crowd).

Montag, 17. September 2012

Netzespresso: Mit Free Pants kann in Japan jetzt jeder den Bendtner machen

Findigen Marketeers gehen die Ideen dazu, wo sich noch überall Werbe- oder Sponsoringflächen finden lassen, so schnell nicht aus. In Japan etwa können Werbungtreibende jetzt dem männlichen Teil der Bevölkerung Unterhosen sponsern.

Ein Unternehmen mit dem sinnigen Namen Free Pants schickt dort Usern ab sofort nämlich sieben Gratis-Boxershorts im Monat zu. (Wir denken jetzt nicht darüber nach, wie diese Zahl kalkuliert wurde.) Dafür muss der Nutzer nur aus Portfolio angebotener Werbung wählen, die dann auf ebenjener Unterwäsche prangen wird. Und, passend zum Thema, bei der Registrierung insofern intime Einblicke gewähren, als er die üblichen marketingrelevanten persönlichen Informationen entblößen muss.

Free Pants versorgt Japaner mit Werbe-Unterhosen. Mein Japanisch reicht nicht aus, um zu verstehen, was die Dame links vermitteln will.

Mit den Werbe-Unterhosen nach Vorbild von Nicklas Bendtner auf dem Fußballfeld blankziehen ist übrigens komplett optional. Es geht Free Pants gar nicht um das Werbe-Schaulaufen vor anderen, die Werbung zielt tatsächlich auf ihren Träger. Der sieht die Anzeigen nämlich - das haben sie sich auch wieder irgendwie durchgerechnet - angeblich acht Mal am Tag. Und ist seiner Unterhose gegenüber dabei zumeist positiv disponiert. (Litfaßsäulen- und Leuchtturmwitze bei Bedarf hier einfügen.)

Na dann. Für eine Werbeidee aus Japan ist das trotzdem noch relativ harmlos.

Dienstag, 11. September 2012

Minecraft: Vom Indie-Spiel zum Städteplanen mit der UN

Das Spiel Minecraft ist ein Phänomen. Aus dem als Ein-Mann-Projekt gestarteten Blöckebau-Konzept wurde das so ziemlich erfolgreichste Independent-Game mit 40 Millionen registrierten Nutzern. In der 3D-Blöcke-Landschaft Bauwerke und Strukturen schaffen aus simpelstem Grundmaterial, das gilt für Millionen als Kult. 

Denn das ist der Inhalt: In einer Blocklandschaft Material abbauen und daraus Bauwerke schaffen. Die Landschaft erkunden und verändern, computergenerierte oder von anderen errichtete Strukturen besuchen. (Gut, nachts kommen die Monster raus, aber wo tun sie das nicht.)

Und jetzt wandert die Bautätigkeit und das Planen von Strukturen in die physische Welt. Denn das Minecraft-Unternehmen Mojang startet zusammen mit dem United Nations Human Settlements Programme (UN-Habitat) das Projekt Block by Block. Jugendliche sollen damit in städtischen Gebieten ihre Ideen, ihre Konzepte zur Umgestaltung ihrer Viertel, zur Städteplanung einbringen. Los geht es in Nairobi. Ein Screenshot der Builder-Gruppe FyreUK zeigt, in welche Richtung Block by Block gedacht ist:



Der Undugu-Playground von FyreUK.


Oben der aktuelle Zustand, unten der Entwurf der Minecraft-Architekten. Damit wird ein Spiel zum Entwurf- und Kommunikationswerkzeug in der Städteentwicklung. Ein Werkzeug, das den (jugendlichen) Anwohnern eine Möglichkeit gibt, ihre Ideen und Konzepte zu präsentieren, in Dialog mit Planern und Entscheidern zu treten. Ohne komplexe Papiere, Zeichnungen, riesiges Formularchaos oder komplexe Software bis hin zu CAD. Sondern durch eine virtuelle visuelle Repräsentation, die schnell verständlich und im Spiel begehbar ist. In Schweden haben Mojang und Svensk Byggtjänst schon gute Erfahrungen mit dem Vorgänger-Programm My Blocks gesammelt.

Jetzt tritt Mojang drei Jahre als Hauptfinanzier in der UN-Habitat-Kooperation auf. Städteentwicklung und Städteplanung als kooperativer Prozess, in den sich Anwohner simpel einbringen können. Mit eigenen Entwürfen, nicht durch Wortmeldungen in unsäglich langen Bürgerversammlungen zu bereits beschlossenen Vorschlägen. Das alles über ein Computerspiel.

(Wer keine Vorstellung von Minecraft hat: So sieht es aus:)


Freitag, 7. September 2012

Apple-Auguren, der Tag der Abrechnung naht

Da ist nun also die Bestätigung für den Termin, der schon allen klar war und auf den trotzdem viele gewartet haben. Für den 12. September lädt Apple zum iPhone-Event ein, das seinen Schatten schon eine Weile vorauswirft. Es wird ein Tag der Abrechnung. Nicht mit Google, Samsung und den anderen Android-Herstellern.

Mit den Apple-Auguren. Den Heerscharen von angeblich so gut informierten Tech-Schreibern, die uns seit Monaten mit allen möglichen Erwartungen, Gerüchten, Features beschießen. Jetzt, bis zum 12., wird der Hype-Zyklus nochmal richtig aufdrehen. Klickwiesen mit Mockups zu allen tollen neuen Features inklusive.



Display, Prozessor, Gehäuse, Innenleben, Features... Und das alles potenziert. Denn neben dem logischen iPhone 5 wird so viel an weiteren Geräten herfabuliert, dass Tim Cook da eine Woche oben stehen müsste. iPad Mini, am besten noch ein weiteres neues iPad, Apple-Fernseher, neue Macs, neue iPods, warum nicht auch noch ein iCar und ne neue Religion.